Die deutsch-belgische Skeletonpilotin Kim Meylemans kann in ihrer sportlichen Karriere schon viele Erfolge vorweisen. 2012 nahm sie für Deutschland an den Olympischen Jugend-Winterspielen teil. Bei den Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang trat sie im belgischen Team an. Kim Meylemans besonderer Weg begann jedoch wegen ihrer Asthma-Erkrankung im CJD Berchtesgaden, wo sie den Skeleton-Sport für sich entdeckte – wie sie im Interview erzählt.
Wie und wann kamst du zum CJD?
Ich leide seit meinem 2. Lebensjahr an sehr schwerem allergischem Asthma, wodurch ich jährlich hospitalisiert werden musste. Meine Eltern sind beide beruflich im Pferdesport tätig, ich bin aber leider sehr allergisch auf Pferdehaare, wodurch meine gesundheitliche Situation zu Hause alles andere als ideal war. Rund um meinen 12. Geburtstag sind wir dann beim CJD zu Besuch gewesen und ich habe alle Gesundheitschecks an der Buchenhöhe durchlaufen. Danach ging alles sehr schnell. Bereits 2 Wochen später war das Haus Kehlstein am Dürreck mein neues Zuhause.
War Sport schon immer deine Leidenschaft?
Ja absolut. Ich habe in meiner Kindheit so ziemlich alle Sportarten betrieben: Judo, Volleyball, Schwimmen, Tennis, Klettern, Skifahren und natürlich meine große Liebe Fußball. Sport war immer mein Auslass und zeitgleich eine meiner Energiequellen. Es gab keine Dürreck-Hausmeisterschaft, an der ich nicht teilgenommen habe.
Warum Skeleton und wie bist du dazu gekommen?
Ich kannte Skeleton überhaupt nicht, bevor ich ans CJD gekommen bin. Es war der damalige Sportkoordinator, der mich ständig beim Fußball spielen gesehen hat. Der hatte letztlich auch die Idee, mich zum Skeleton-Sport zu bringen. Nach einem Gespräch mit Tina Hermann war es für mich beschlossene Sache. Ich wollte Skeleton fahren!
Wie ging es nach dem Abitur weiter?
Nach dem Abi bin ich zurück zu meinen Eltern gezogen, welche zu dem Zeitpunkt bereits mehrere Jahre wieder in unserer Heimat Belgien lebten. Ich habe ein Studium in Brüssel angefangen und weiter an meiner Skeletonkarriere gebastelt. In Belgien haben wir keine große Wintersporttradition und ich war die erste Skeletonpilotin. Ich musste dementsprechend meinen eigenen Weg gehen.
Erinnerungen ans Dürreck - was kommt dir als Erstes in den Sinn?
Die Aussicht! Und die vielen Abenteuer, die ich in den 8 Jahren erleben durfte. Das Dürreck bleibt für mich immer ein Stückchen Heimat.
Welche Rolle spielte das CJD in deiner privaten und auch sportlichen Entwicklung?
Ohne meine Zeit im CJD wäre ich niemals zum Skeleton-Sport gekommen. Mein Leben würde also vollkommen anders aussehen. Ich bin davon überzeugt, dass die Erfahrungen, die ich am Dürreck gemacht habe, zu einem großen Teil beeinflusst haben, wer ich heute bin. Die 8 Jahre sind ein großer und wichtiger Teil meines Lebens.
Warum der Wechsel nach Belgien?
Meine Heimat war immer Belgien und nach meinem Abi hätte ich im deutschen Skeleton nicht sehr viele Möglichkeiten gehabt. Ich hätte zur Polizei oder Bundeswehr gehen müssen. Meine Interessen lagen jedoch im Business Management und Hospitalitybereich. Die Kombination aus beiden Faktoren, also Heimat und Karrierewünsche, haben demnach dazu geführt für Belgien zu starten.
Größter sportlicher Erfolg?
Der EM-Titel dieses Jahr war fantastisch, aber ich denke der Vize-Weltmeister-Titel hat sich für mich noch besser angefühlt. Das Rennen fand in Winterberg statt (nur 3 Stunden von meinem Zuhause). Dementsprechend viele Freunde, Familie und Bekannte sind aus Belgien angereist und die Atmosphäre war genial.
Was ich noch loswerden wollte: Danke CJD! Vor allem an die Lehrer, die mich immer unterstützt haben und an mich geglaubt haben sowie die doch sehr besonderen Erzieher wie Frau Hausmann, Herr Bitterling, Herr Mayr und Herr Pöppelmann, die mich gefühlt 1 Mio. Mal zum Training gefahren und abgeholt haben!
CJD Christophorusschulen Berchtesgaden - Gymnasium
In der CJD Christophorusschule Berchtesgaden haben Schülerinnen und Schüler aus der Umgebung, Leistungssportlerinnen und -sportler sowie Internatsschülerinnen und -schüler die Möglichkeit, das Abitur zu erreichen. Das staatlich anerkanntes Gymnasium liegt einzigartig schön auf 1.200 Metern Seehöhe direkt am Rand des Nationalparks Berchtesgaden.