Durch meine Kinder bin ich im CJD. Meine Kinder haben mich so stark gemacht, dass ich meinen Weg gegangen bin.
Ein Kind, das sehr wenig schläft, viel weint und schreit. Ein zweites Kind, das zu viel schläft, sich langsam entwickelt und nicht angefasst werden will. Beide fangen erst spät an zu sprechen. Und eine Mutter, die immer mehr auf sich allein gestellt ist, wegen der Kinder sozial isoliert wird und Schuldzuweisungen von ihrer Umgebung ertragen muss. Fünf Jahre dauert diese schwere Zeit an, dann verändert sich das Leben für Kati und ihre Kinder. Eine Psychologin bescheinigt frühkindlichen Autismus. Ab da läuft alles anders.
Mit der Diagnose in der Tasche erfährt Kati Hilfe. Denn genau in diesem Moment baut das CJD in Katis Nähe ein ambulantes Angebot für Menschen mit Autismus auf. Es soll eine Anlaufstelle für Familien mit autistischen Kindern werden. Kati und ihre beiden Söhne werden die Ersten sein, die in den Genuss dieses Angebots kommen.
Als die Mitarbeitenden des CJD mit Kati ins Gespräch kommen, hat sie zum ersten Mal das Gefühl, aufgehoben zu sein. Ihrer Erzählung wird geglaubt. „Sie haben mich aufgebaut, stark gemacht, immer wieder aufgefangen“, erinnert sich Kati. Denn die Mitarbeitenden sind da, wenn sie gebraucht werden: regelmäßig in der Woche zu Hause, bei Gesprächen in der Kita, zur Einschulung, zur Begleitung der Kinder während der Schulzeit.
Diese erfahrene Unterstützung lässt in Kati den Wunsch aufkommen, selbst Menschen in dieser Situation zu helfen. Sie wird Heilerziehungspflegerin und zwölf Jahre nach der Geburt ihres ersten Kindes Mitarbeiterin im CJD Team. Seitdem begleitet und fördert sie Kinder und Jugendliche mit Autismus. Sie sensibilisiert und unterstützt die Eltern. Gemeinsam schaffen sie Strukturen, die der Familie im Alltag helfen.
Besonders wichtig ist für Kati die Aufklärungsarbeit in Kitas und Schulen, damit die zukünftigen Kinder mit Autismus eine andere Erfahrung als ihre eigenen Kinder machen können und Verständnis erleben dürfen. Kati ist mit Herz bei der Arbeit. Und mit Dankbarkeit schaut sie heute auf ihre Kinder und die große Chance, sich im CJD beruflich zu entwickeln.