"Leben lernen heißt für uns: Wir erziehen zu Selbstständigkeit und Eigenverantwortung. Wir fördern die Persönlichkeitsentwicklung durch Hilfe zur Selbsthilfe und geben Orientierung." Dieser Auftrag aus dem Leitbild des CJD Braunschweig bezieht sich auch auf Kinder und Jugendliche, die hochbegabt sind, aber ihre Leistung nicht umfänglich abrufen können (Underachiever). Die Jugendlichen besuchen das Gymnasium, auch wenn ihre Leistungen, ihre Arbeits- und Lerntechniken und ihre Motivation noch nicht das notwendige Niveau erreicht haben. Durch sogenannte Optimierungsprofile bekommen sie individualisierte Unterstützung, um befähigt zu werden, die Lernaufgaben in ihrem Tempo zu bewältigen und ihren Lernweg so zu gestalten, dass sie sich konstruktiv als selbstwirksam erleben können. Das System ist durchlässig gestaltet. Die Extraklasse kann bei entsprechender Befähigung verlassen und in ein anderes Profil gewechselt werden, wenn es hilfreich ist das Ziel der Teilhabe an der gemeinsamen Oberstufe zu erreichen. Neben der Schule können die Jugendlichen auch im Internatleben und dort Förderung erfahren, die sie brauchen, um ihre Fähigkeiten zu entwickeln und sich auf die Erziehungs- und Bildungsangebote einlassen zu können. Was hat dieses Beispiel mit gelungener Inklusion an Schulen zu tun? Schülerinnen und Schüler, die das Potenzial haben das Abitur zu erreichen, an herkömmlichen Gymnasien aufgrund ihrer Defizite im Leistungsbereich aber häufig das Gymnasium verlassen müssen, erhalten im Optimiererprofil des CJD Braunschweig ein besonderes, auf sie zugeschnittenes Angebot. Die Frage ist dann nicht mehr nur, "Wie müssen Schüler sein, damit sie an unsere Schule passen"; die inklusive Frage lautet: "Wie müssen unsere Schulen sein, damit unsere Schülerinnen und Schüler ihr Potenzial so gut wie möglich ausschöpfen können?"
Helmut Ramsthaler; CJD Braunschweig