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Migration ist nicht das Problem!

Premiere: Politik, Wirtschaft und Träger an einem Tisch. Johannes Arlt, Bundestagsabgeordneter für die SPD, Elke-Annette Schmidt von den Linken, der Stellvertretende Landesvorsitzende der FDP, Gero Pickert, Ricardo Reschke vom Brauhaus Waren, Bianca Dahnke vom Jobcenter Waren und Hans-Kurt van de Laar (Landkreistag) sowie René Fuhrwerk, Geschäftsführer des Flüchtlingsrats MV kamen zum ersten Politischen Frühstück im CJD Migrationszentrum MV

Der Auftakt zum ersten politischen Frühstück im Jugendmigrationsdienst in Waren am 28. Oktober hätte nicht gelungener und eindrücklicher ausfallen können. Zur Darstellung der dort ansässigen Leistungen von Jugendmigrationsdienst, Sozialer Betreuung UKR, Migrationssozialberatung, Respekt Coaches und Mental Health Coaches hatten die Mitarbeitenden Fälle konstruiert und jedem Gast / jeder Gästin eine Rolle zugemutet. "Von der geflüchteten Ukrainerin, dem minderjährigen Syrer, der Jugoslawin mit kleiner Tochter, der ehrenamtlichen Helferin über den Lehrer an einer Schule - alles Fälle aus der Praxis, wie sie hier bei uns täglich vorkommen", erklärt Janin Volkstaedt, Leiterin des JMD. Für Moderatorin Renate Heusch-Lahl aus Rostock eine Steilvorlage: sie fragte nach den Überraschungsmomenten und der gemeinsame Austausch war voll im Gange. So gelang es in den folgenden zwei Stunden insbesondere gegenseitige Aufklärung zu betreiben und um Verständnis zu werben. Denn Politik, Träger und Wirtschaft an einem Tisch - das hat es so noch nicht gegeben. "Bereits seit 30 Jahren, seit 1990, bieten wir hier in Waren mit dem Jugendmigrationsdienst ein kontinuierliches Bestandsangebot mit inzwischen großem Netzwerk und Expertise an", erklärte Kornelia Hennek, Gesamtleiterin des CJD Nord nicht ohne Stolz. 

So informierte SPD-Mann Johannes Arlt über das Fachkräfteeinwanderungsgesetz aus Bundesperspektive, die engagierten Projektmitarbeitenden über die Besonderheiten und Herausforderungen der Integrationsarbeit im ländlichen Raum, René Fuhrwerk, Geschäftsführer des Flüchtlingsrats MV, über die Problematik der Genehmigungsfiktion, Hans-Kurt van de Laar über das erstmalig in MV vorgelegte Integrations- und Teilhabegesetz und nicht zuletzt Kornelia Hennek über komplizierte Ausschreibungsverfahren für Träger. 

Auch wenn die erstmalige Auflage des Austausches zwischen Politik und Projektmitarbeitenden nicht das goldene Modell der Integration gefunden hat, gab es am Ende neben viel Lob und Anerkennung für die Organisatorinnen zumindest den Konsens, dass Migration nicht das Problem sei, sondern vielmehr die "Dekadenz der reifen Bürokratie" (Pickert), die sich in Überregulierung und Bürokratie äußert. Und, dass bestehende Strukturen etabliert und gestärkte werden sollten, statt unnötig und unkoordiniert Gelder in neue Angebote zu stecken, die häufig nur kurzfristig gedacht sind. Johannes Arlt brachte es auf treffend auf den Punkt: "Wir müssen mehr positive Geschichten in die Öffentlichkeit tragen und die Erfolgsgeschichten, die hier passieren, hochskalieren", so der Bundestagsabgeordnete.     

Die Bereichsleiterin der Migration MV Janin Volkstaedt stellte abschließend fest: "Wir können es uns nicht leisten, dass junge Menschen abwandern! Nicht in unserer Region! Nicht bei dem herrschenden Fachkräftemangel" und freut sich gemeinsam mit ihren Mitarbeiterinnen bereits auf das zweite politische Frühstück mit Politik und Wirtschaft an einem Tisch. Mal sehen, welche Rollen dann zu besetzen sind. 

 

 

 

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