„Zehn Vereine und Organisationen präsentieren in den Räumen des Berufskollegs ihre Angebote für Menschen aus dem autistischen Spektrum und ergänzen sich dabei sehr gut“, berichtet Mechtild Ronge, Leiterin des CJD Berufsbildungswerks. „Während wir beispielsweise in unseren Ausbildungen individuell auf Bedürfnisse eingehen und im Internat Wohngruppen speziell für Autisten anbieten, sind andere Träger auf Studienberatung, Arbeit, Unterstützungen und (Wieder)-Eingliederung in den Arbeitsmarkt spezialisiert.“
Yvonne Cordes, Geschäftsführerin des Autismus-Therapie-Zentrums, freute sich über die ganz unterschiedlichen Anliegen der Interessierten: „Viele waren schon im Thema und kamen mit sehr konkreten Anliegen zu uns.“ Auch Simone Kock vom Jugendberufshaus Dortmund zeigte sich begeistert. Bei ihr wurden insbesondere Fragen rund um das Thema geförderte Ausbildung besprochen.
Autismus und eine akademische Karriere schließen sich nicht aus, berichtet Christian Kißler, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Dortmund. „Ich kann keinen Haushalt führen, aber ich habe mehrere Masterabschlüsse“, berichtete er in seinem Vortrag. Er erinnerte sich an seine Schulzeit und die Vorurteile der Mitschülerinnen und Mitschüler sowie der Lehrkräfte. „Weil ich komisch war, galt ich als der Idiot“, beschreibt er rückblickend.
Der Dortmunder Fotograf Flint Stelter zeichnete in seinem Vortrag seinen Werdegang nach und beschrieb den Tag, an dem er die Diagnose Autismus erhielt als zweiten Geburtstag: „Dadurch konnte ich den ganzen Mist in meinem Leben erklären.“
Auch zwei Auszubildende des CJD Berufsbildungswerks berichteten von ihren Erfahrungen, die sie während ihrer Ausbildung machen. Sie ermutigten die Zuhörerinnen und Zuhörer, offen mit der Diagnose umzugehen, damit das Umfeld sich darauf einstellen kann. „Achtet nicht so sehr auf eure Einschränkungen, sondern konzentriert euch auf eure Stärken“, lautete ihr Appell.
Die Veranstalter zeigten sich erfreut über das große Interesse und die positive Resonanz der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. CJD-Angebotsleitung Petra Kleist betonte die Wichtigkeit solcher Informationsveranstaltungen. Es gilt, so Petra Kleist, das Bewusstsein für Autismus zu schärfen und Betroffenen und ihren Angehörigen konkrete Unterstützung anzubieten. Für sie lautete das Fazit: „Es braucht ein vorurteilsfreies und unterstützendes Umfeld, damit Menschen aus dem autistischen Spektrum selbstsicher ihr Potential entfalten können.“